Techniken

Das Werk von Katharina Albers ist geprägt von der Graphik. Die harten Malerialien wie der Stein in der Lithografie oder der Stift in der Hand bieten genug Widerstand um den Eingriffen von Albers Stand zu halten. Dabei ist keines der Techniken auf Schnelligkeit und Reproduktion im Werk von Albers ausgelegt sondern verhält sich absolut konträr dazu:

Die Lithografien sind Steindrucke, die in Albers Werk als Unikate gefertigt werden. Im Gegensatz zu der eigentlich reproduzierenden Aufgabe des Drucks entscheidet sich Katharina Albers ganz bewusst gegen die Vervielfältigung. Das lithografische Werk steht als Unikat ganz für sich. Es wird von Albers nobilitiert, dabei ist jedes Werk durch das Schleifen unwiederbringlich gelöscht und kann nicht mehr reproduziert werden. „Katharina Albers malt mit dem Stein“, so der Kunstkritiker Rainer Beßling, „die Künstlerin fällt aus der Zeit, weil sie sich Zeit nimmt für ihre Arbeit. Sie fällt auch heraus, weil sie nicht auf Inszenierung und Diskurs setzt, auf die Verselbstständigung von Kuratoren- und Kritiker-Prosa in multimedialem Auftritt, sondern auf bildnerische Behauptungen, auf Komposition, auf eine Herausforderung und damit zugleich Ausbildung der Wahrnehmung, auf eine Kultur des Sehens, die es ermöglicht, in das Binnenleben des Sichtbaren vorzudringen und damit Verständnis für das Wesen und das Werden der Erscheinungen zu ebnen.“ (Quelle: Bildnerische Organismen)

Die Zeichnungen in Albers Werk changieren zwischen expressiven Momenten, ähnlich eines Filmstills zeigen sie Einblicke in den Wald, und zwischen prozesshaften Werken, wie die Tableaus. Die Tableaus sind aus 120 DinA4 Zeichnungen gefertigt. Katharina Albers setzt in den Werken einen Startpunkt fest, von dem aus der Wald zu wachsen beginnt. Wie in einem Naturraum wechselt Albers dabei stetig das Material und verschafft dem Werk damit eine besondere Vielfalt, ähnlich der Strukturen im realen Naturraum. Weitere Informationen zu den Tableaus finden Sie hier: Wald (Tableau)

Lithographie

Die Lithographie

Die Lithographie gehört zum ältesten Flachdruck und nutzt einen Kalksandstein als Druckoberfläche. Die Steine sind realtiv weich, sodass sie geschliffen werden können.

Das Druckverfahren 

Der Stein muss plan geschliffen werden, d.h. die Oberfläche muss so glatt und gleichmäßig sein wie ein Blatt Papier. Nach dem Schleifen wird fetthaltige schwarze Farbe als Zeichenmedium  auf den Stein aufgetragen. Dabei kann die Farbe als Ölkreide grafisch angelegt oder als Tusche malerisch aufgetragen werden. Nach dem Auftragen muss die Farbe kurz einwirken/ eintrocknen. In dieser zeit nimmt der Stein an diesen Stellen, wo er mit der fetthaltigen Farbe in Berührung kommt, das Fett auf. Im nächsten Schritt wird der Stein für den Druckprozess vorbereitet. Das Motiv wird mit Talkum und Gummi Arabikum fixiert. Beide Materialien schützen die fetthaltige Farbe vor dem nächsten Schritt: dem Ätzen. Ein Ätzvorgang mit Säure sichert die Stellen, an denen keine Druckfarbe bleiben soll. Das heißt die Ätze löst fett aus dem Stein heraus und sichert damit Farbabstufungen im Motiv. Eine erneute Schicht Gummi Arabicum sichert das Motiv beim Auswaschen mit Terpentin. Die zu Beginn aufgetragene fetthaltige Farbe dient legilich dazu, das Motiv festzulegen. Mit ihr wird nicht gedruckt. Der Stein wird nun mit Terpentin ausgewaschen. Dabei löst sich die fetthaltige Farbe vom Stein. Nun kommt eine schwarze Federfarbe auf den Stein. Die Federfarbe zeigt das Ergebnis nach dem ersten Ätzvorgang. Sollte dieser zu „sanft“ ausgefallen sein und die Farbabstufungen zu verschwinden scheinen, kann nun mit erneutem Ätzen das Motiv gesichert werden. Nach dem zweitmaligen Ätzen ist der Stein beireit für den Druckprozess.

Im Druckprozess wird der Stein in eine Flachdruckpresse gelegt. Der Stein wird mit Wasser benetzt und kann nun die Druckfarbe aufnehmen. Der Prozess wird mit dem lipophoben und lipophilen Verhalten des Steines mit Wasser bestimmt. Das heißt an den Stellen, wo vorher die fetthaltige Farbe aufgetragen wurde, ist der Stein fettliebend. An den Stellen wo diese Farbe nicht aufgetragen wurde, wird er mit Wasser fettabweisend und stößt die Druckfarbe ab. Nach dem Eiwalzen mit der Druckfarbe wird das Büttenüpapier auf den Stein gelegt. Die Reiberpresse drückt die Druckfarbe mit ca. 330 bar auf das Papier. Nun ist der Druckvorgang beendet.

Für ein weiteres Motiv muss der Stein geschliffen werden und der Druckprozess wiederholt werden. Mit der Lithographie muss jede Farbe bzw. jedes Motiv neu auf das Werk gedruckt werden. Für ein Werk mit acht Farben bedeutet dies vereinfacht gesagt: 8 mal schleifen und 8 mal drucken.

 

Die Lithographie als Medium zur Schaffung von Unikaten

Katharina Albers entscheidet sich ganz bewusst für die Erstellung von Unikaten. Die Lithographie ist als ehemaliges Plakatdruckverfahren sehr widerstandsfähig und lichtecht. Dies führt dazu, dass die Lithographie ein ideales Druckverfahren für sehr hohe Auflagen ist.

Albers arbeitet dieser Eigenschaft bewusst entgegen. In ihrem Werk sind die Lithographien mehrheitlich Unikate. Sie stehen für sich als eigenständiges Werk. Sie werden nobilitiert und sind Malereien mit dem Stein.

„Die Lithographie ist unter den Drucktechniken der Malerei und der Zeichnung am nächsten. Katharina Albers  verwendet sie nicht zur Reproduktion, sondern für die Schaffung von Unikaten. Malerisches und Grafisches fließen dabei zusammen. Farbräumliches und Figuratives, in dem sich Atmosphäre und Formation des Waldes begegnen, treffen aufeinander. In diesem Medium kann die Künstlerin Schicht um Schicht an das Bild herantragen und festhalten.“

-Rainer Bessling in Bildnerische Organismen

 

Die Lithographie als Medium der Entschleunigung

Das Prinzip der Lithographie fordert Konzentration. Das Werk entwickelt sich aus schwarzer Farbe und das Motiv muss farbig gedacht werden. Hinzu kommt neben dem anspruchsvollen Ätzvorgang das Planen spiegelverkehrter neuer Motive auf dem Stein. Das endgültige Werk basiert dabei nicht auf einer Vorskizze oder einer Fotografie. Es geht vielmehr um einen prozesshaften Aufbau des Werkes. Nach jedem Druckprozess wird eine neue Entscheidung von der Künstlerin Katharina Albers getroffen. Sie beendet den Druckprozess wenn das intendierte Gefühl vom Naturraum ausgeht.

 

Werke zur Technik

Lithographien

Wald X(S)-I, 2020, Farblithographie, Unikat, 50x40 cm

Wald X(S) Serie

Wald X(D)-XIV, 2019, Farblithographie, Unikat, 50x40 cm

Wald X(D) Serie

Wald X(K)-I, 2018, Farblithographie, Unikat, 50x40 cm

Wald X(K) Serie

Katharina Albers, Wald X-XXVII, 2015, Farblithographie, Unikat, 50×40 cm

Wald X(N) Serie

Zeichnung

Die Zeichnung

Die Zeichnung im Werk von Katharina Albers zeigt sich durch sowohl expressive Einblicke in den Wald als auch wachsende Werke wie bei den Tableaus. Im Prozess des Zeichnens greift Albers zu verschiedenen Materialien. Ölkreide, Bleistift, Fineliner, Linolfarbe ist nur eine Bandbreite. Die Intention der Künstlerin liegt dabei in der Vielfalt des Naturraumes. Ähnlich einer Betrachtung des Waldes sind die Zeichnungen von Albers geprägt vom Entdecken neuer Strukturen, Materialien und Oberflächen. Man soll Eintauchen, riechen, schmecken, fühlen und hören. Jede Farbe und jede Struktur aktiviert das unbewusste Verhalten der Sinne. Diese Bereitschaft sich Einzulassen auf die Eindrucke, die durch die Werke von Albers entstehen, macht den Betrachter/ die Betrachterin zu einem wichtigen Teil der Arbeit von Katharina Albers. 

Werke zur Technik

Zeichnung

Katharina Albers, Wald XXXVIII, 2016, Ölkreide, Fineliner, Gelstift, Buntstift, Aquarell auf Papier, 29,7x21 cm

Wald XXXVIII

Katharina Albers, Wald XXVIII, 2014, Ölfarbe, Linolfarbe auf Papier, 29,7×21 cm

Wald XXVIII

Katharina Albers, Wald VII, 2014, Ölkreide, Tusche, Aquarell, Graphit auf Papier, 29,7×21 cm

Wald VII

Katharina Albers, Wald XXVI, 2014, Ölkreide, Linolfarbe, Graphit auf Papier, 29,7×21 cm

Wald XXVI

Collage

organism (cr) X, 2018, Lithographiecollage auf Papier, Unikat, 41,5x30cm

Die Collage

Die Collage in dem Werk von Katharina Albers wurde 2018 Teil der Serie „organism“. In den Collagen sind Elemente aus monochromen Lithographien entnommen und neu zusammencollagiert. Das getönte Papier bildet dabei einen Kontrast zum Schwarz – Weiß der Lithgrphie und hebt das Spiel aus Hell und Dunkel deutlich hervor. Die Strukturen der Lithgraphie werden erkennbar. In der collagierten Neuanordnung entsteht auf diese Weise eine Bewegung, eine Veränderung, ein Wachsen. 

Werke zur Technik

Collage

organism (cr) X, 2018, Lithographiecollage auf Papier, Unikat, 41,5x30cm

organism (CR) X

organism (cr) V, 2018, Lithographiecollage auf Papier, Unikat, 41,5x30cm

organism (CR) V

organism (cr) IV, 2018, Lithographiecollage auf Papier, Unikat, 41,5x30cm

organism (CR) IV

organism (CR) I