von Tonia Hysky
erschienen in der Nordwest-Zeitung am 02.09.2020
Ausstellung – Künstlerin Katharina Albers zeigt im Oldenburger Schloss spannende Lithografie-Werke
Oldenburg. Der Wald ist mal mystisch, zartgrün, mit eleganten schlanken Bäumen, die sich gen Sternenhimmel strecken. Er kann aber auch bedrohlich wirken – etwa in der Dämmerung. Unüberischtlich, bedrückend, dunkel. In ihren Bildern spiegelt sich Katharina Albers` Faszination für den Wald wider. Zunächst auf Stein übertragen entstehen in mühevoller Arbeit fesselnde, mystische Werke.
Monatelanger Prozess
Besonders spannend: Albers Werke entstehen durch das alte Druckverfahren der Lithografie. Dabei arbeitet die Künstlerin, gebürtig aus Vechta, mit schweren Steinen, auf denen sie ihre Motive mitteks fetthaltiger Farben, Säure und Wasser erstellt. Das Ganze ist ein längerer Prozess, etwa vier bis fünf Monate arbeitet Albers an einem Blatt. Nach jedem Druck muss sie die 20 bis 30 Kilo schweren Kalksandsteine fein abschleifen, um ein neues Motiv auftragen zu können. Dass es ein lanwieriges Verfahren ist, stört die Künstlerin, die viele Jahre in Berlin gelebt hat, nicht. Im Gegenteil: Der Lithografie gewinnt sie vieles ab. Sie arbeite sowohl kontrolliert, überlasse aber auch viel dem Zufall, was auf dem Stein passiert. „Ich mag auch, dass ich sehr lange brauche. Ich finde es sehr spannend, dass es dieses Prozesshafte gibt.“ Sie müsse sich auch auf den Stein einlassen. Wie eine Serie endet, weiß die 35-Jährige daher zu Beginn nie.
Mit dem Thema Wald beschäftigt sich Katharina Albers schon seit etwa sechs Jahren. „Der Wald ist für mich etwas ursprüngliches, ein Urort – und das Gegenteil des Kultivierten.“ Auch eine Art Flucht aus der Realität. Der Wald mit all seinen Facetten zieht die Künstlerin in seinen Bann. Und diese Gefühle möchte sie den Betrachtern ihrer Bilder vermitteln. „Ich gehe nie fotografisch in den Wald, arbeite nie nach einem Vorbild,“ sagt Albers, „sondern versuche hinterher das Gefühl auszudrücken.“
Ausstellung in Oldenburg
Katharina Albers möchte die Betrachter in ihre Bilder hineinziehen. Gezielt setzt sie daher Farben und Formen ein und erzeugt einen regelrechten Sog. Mit der Lithografie arbeitet Katharina ALbers bereits seit 2011.
Ab diesem Wochenende sind Werke der Künstlerin – neben der Serie Wald auch ein Werk aus der Serie „organism“ – im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg zu sehen. Denn Anfang des Jahres wurde sie mit dem Förderpreis der Malerei der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Krise musste jedoch sowohl die Verleihung als auch die dazugehörige Ausstellung verschoben werden. Titel haben ihre Werke übrigens nicht, lediglich Bezeichnungen wie Wald X(D)-I oder Wald X(K)-III. „Ein Titel wäre ein viel zu großer Eingriff in die Arbeit“, sagt Albers entschlossen. Eine direkte Zuschreibung gibt es nicht. Betrachter sollen sich auf die Bilder einlassen, sich ohne einen beeinflussenden Namen Gedanken machen.
Durch den Förderpreis konnte sich Katharina Albers nun einen Traum erfüllen: In Lohne richtete sich die 35-Jährige ihre eigene Lithowerkstatt ein.
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